Welthandel made by Trump – mögliche Folgen von Trumps Handelspolitik
Die US-Wahlen 2024 haben ein klares Ergebnis geliefert: Donald Trump gewinnt das Rennen ums Weiße Haus deutlich und sichert sich die Mehrheit im Senat und im Kongress, was weitreichende Folgen für die globale Wirtschaft bedeutet. Bereits nach kurzer Zeit im Amt sorgt Trump mit angedrohten Zöllen international für reichlich Wirbel. Lesen Sie jetzt, worauf sich europäische Unternehmen einstellen sollten.

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Am Morgen des 6. November war das Ergebnis der US-Wahlen 2024 in Europa bereits abzusehen: Donald Trump gewinnt mit klaren Botschaften zu Migration, Welthandel und Genderdebatten deutlich das Rennen ums Weiße Haus. Gleichzeitig erringt er die Mehrheit im Senat und später auch im Kongress. Auch die zweithöchste Wahlbeteiligung seit 1968 spricht dafür, dass sich Trump in puncto Mobilisierung der eigenen Wählerschaft gegenüber den Demokraten durchsetzen konnte. Diese Tatsache und die Übernahme der Mehrheit im US-Senat und US-Repräsentantenhaus geben ihm, zumindest für die Anfangsphase seiner zweiten Amtszeit, erheblichen Rückenwind. Durch die republikanische Mehrheit im Kongress kann Trump ungestört durchregieren und seine innenpolitischen Positionen und außenpolitischen Forderungen umsetzen.
Mögliche Folgen für den europäischen Außenhandel
Welche Folgen daraus für Europa entstehen werden, ist noch nicht absehbar. Klar ist, dass eine Erhebung von Zöllen ein wahrscheinlicher Schritt Trumps sein wird, um die geplanten Steuersenkungen für die US-Amerikaner gegenfinanzieren zu können. Bei Durchsetzung der Steuersenkungen für Unternehmen werden in etwa 4,6 Billionen US-Dollar dem US-amerikanischen Fiskus innerhalb der nächsten zehn Jahre fehlen. Eine erhebliche Summe, die Trump gedenkt durch Zölle auf Importprodukte abzufedern. Dies wird spürbare Folgen für den Welthandel haben. Die europäische Kommission hat bereits hinter verschlossenen Türen ein Eckpunktepapier entwickelt, um etwaige Gegenmaßnahmen zu neuen Zöllen in petto zu haben. Neue US-Import-Zölle von 10 Prozent auf europäische Produkte würden zu einer Reduzierung des deutschen BIP zwischen 0,24 und 1,6 Prozent führen.
Wer trägt die Konsequenzen?
Die Konsequenzen der höheren Preise von importierten Waren auf dem US-Markt tragen in erster Linie die US-Amerikaner. Hier geht man von mindestens 1.700 Dollar Mehrbelastung im Jahr für US-amerikanische Haushalte aus. Gleichzeitig würde eine Aufwertung des Euros im Vergleich zum Dollar eintreten und damit den Euro global zur härteren Währung werden lassen. Diese würde ausländische Investitionen innerhalb der EU weniger und Investitionen in den USA attraktiver werden lassen. Die Folge einer 10-prozentigen Zollerhebung könnte reichen, um europäische Arbeitsplätze im siebenstelligen Bereich zu gefährden.
Risiko für die europäische Wirtschafts: Trumps Unkalkulierbarkeit
Die eigentliche Gefahr für europäische Unternehmen liegt jedoch darin, dass die Prognose schwierig ist, wie hoch die Zölle von der Trump-Administration beziehungsweise von Trump selbst angesetzt werden. Und genau hier liegt das Risiko. Donald Trump wirkt in Reden und Interviews häufig sprunghaft und kurz entschlossen. Beispielhaft ist die Aussage Trumps vom Spätsommer 2023, die er während eines Interviews beim Sender „Fox Business“ tätigte:
“When companies come in and they dump their products in the United States, they should pay, automatically, let’s say a 10 percent tax … I do like the 10 percent for everybody.” – Donald Trump
Eine solche Aussage zeigt, dass sich die Kommunikation starker volkswirtschaftlicher Eingriffe im Moment der Aussage ergibt und Trump klar zu seiner Aversion gegenüber ausländischen Importen in die USA steht. Das Risiko für die europäische Wirtschaft ist damit die Unkalkulierbarkeit von Trumps Aussagen und seiner „next steps“. Es ist hierbei von großer Bedeutung, hinter die Fassade zu blicken und das Beraterumfeld des neuen Präsidenten zu kennen, denn der US-amerikanische Markt wird weiterhin der Schlüsselmarkt der europäischen Industrieländer mit einem jährlichen Handelsvolumen von 1 Billion Euro bleiben.
Wird die USA autokratischer unter Trump?
China als zweitwichtigster Markt der EU birgt in Teilen vergleichbare Risiken. Vergleichbar in der Hinsicht, dass die Konzertierung von politischer Macht um einen kleinen Personenkreis herum es einer Weltmacht wie China ermöglicht, innerhalb kürzester Zeit Entscheidungen mit globaler Auswirkung zu fällen und damit Handelspartner unter Druck zu setzen oder in Krisen zu stürzen.
Ähnliches droht den europäischen Märkten mit der neuen Konstellation in den USA seit Trumps zweiter Amtszeit. Trump lässt nur einen kleinen Personenkreis um sich herum im Oval Office zu und trifft mit sogenannten Executive Orders unmittelbare Regierungsentscheidungen, die teils ähnliche Folgen haben wie die wirtschaftlichen Entscheidungen Chinas.
Project 2025: Wie stark ist Trumps Politik beeinflusst?
Natürlich sind die legislativen und exekutiven Strukturen keinesfalls mit denen der Volksrepublik China zu vergleichen. Nichtsdestotrotz besteht das Risiko, dass die Regierung Trump II die USA in eine Richtung zu lenken gedenkt, die legislative und exekutive Strukturen der USA aus demokratischer Sicht schwächt. Konkret heißt dieser Plan, der republikanischen Kreisen entstammt: „Project 2025“. Project 2025 ist eine Initiative, die von der konservativen Denkfabrik „Heritage Foundation“ und anderen Gruppen ins Leben gerufen wurde, um eine zweite Amtszeit von Donald Trump vorzubereiten.
Das Projekt konzentriert sich auf die Reform der US-Regierung, einschließlich einer drastischen Verkleinerung der Verwaltung und der Reduzierung bürokratischer Hürden. Zudem soll ein Netzwerk von loyalen Unterstützern aufgebaut werden, die bereit sind, in Schlüsselpositionen der Trump-Administration zu arbeiten. Damit sollen politische Entscheidungen der Trump-Administration schneller und ohne große Widerstände durchzusetzen sein, um die Agenda Trumps schnell und effizient umzusetzen. Kritiker sehen in diesem Plan eine Schwächung der demokratischen Prozesse in den USA und eine Hinwendung zu autokratischen Strukturen.
Think the Unthinkable: Was für das unternehmerische Handeln in Europa wichtig wird
Für europäische Unternehmen mit starker Verflechtung in den USA sollte der Grundsatz Think the Unthinkable gelten. In Geschäftsentscheidungen sollten folgende strategische Aspekte einfließen:
Risikoanalysen & Intelligence
Es reicht nicht mehr aus, sich allein auf die eigene Interpretation der Nachrichtenlage zu verlassen; vielmehr ist es ratsam, die tiefgehende geopolitischen Standpunkte und Analysen externer Expertinnen und Experten zu berücksichtigen, die auf Intelligence basieren.
Risikomanagement & Krisenkommunikation
In einer Zeit, in der Staatschefs innerhalb kürzester Zeit die Märkte erschüttern können, ist es für Unternehmen unerlässlich, über eine belastbare Krisenkommunikation zu verfügen und Risiken frühzeitig zu erkennen und zu bewerten.
Geopolitische Beratung
In einer zunehmend autokratisch geprägten Welt ist es ebenso wichtig, unternehmerische Analysen nicht auf die eigenen Märkte und Produkte zu beschränken, sondern politische und soziale Faktoren des jeweiligen Landes ebenso gründlich zu bewerten, um die Unternehmung resilient zu gestalten. Diese Analysen sollten im Angesicht des globalen Vormarsches von autokratischen Regierungsformen für europäische Unternehmen auf der Tagesordnung stehen.
Fazit: Strategische Weitsicht kann Wettbewerbsvorteil sein
Aktuell steht die europäische Wirtschaft vor größeren und schwerer kalkulierbaren Risiken als vor der US-Wahl. Unternehmen müssen daher strategisch und vorausschauend agieren, um in einer zunehmend unsicheren Welt langfristig erfolgreich und widerstandsfähig zu bleiben.
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